Europäische Schildkröten Wolfgang Wegehaupt
Neuerscheinung im Januar 2012
448 Seiten, 1490 Farbfotos. Format: 21,6 x 15,3 cm,
Hochwertiger Umschlag mit Fadenheftung.
Schildkröten sind und bleiben Wildtiere, auch wenn sie über Generationen hinweg bei uns nachgezüchtet wurden. Im Gegensatz zu Haustieren sind Schildkröten in keiner Weise in der Lage, sich den von uns aufgezwungenen Lebensweisen anzupassen. Wer Schildkröten in seine Obhut nimmt, muss das wissen und seinen Pfleglingen möglichst naturnahe und somit artgerechte Bedingungen bieten. Sicherlich kann dies bei uns immer nur ein Kompromiss sein. Damit Sie in der Lage sind, diesen Kompromiss für sich und vor allem zum Wohl Ihrer Schildkröten zu finden, gebe ich Ihnen und auch allen interessierten Naturfreunden mit meinem neuen, sehr umfangreich bebilderten Werk, einen umfassenden Einblick in die ursprüngliche Welt aller land- und wasserbewohnenden Schildkrötenarten des europäischen Mittelmeerraums.
Schildkröten wurden in einem für uns Menschen fast unvorstellbaren Zeitraum von rund 230 Millionen Jahren auf ihre Lebensweise in speziellen Arealen mit einem ganz besonderen Kleinklima geprägt. In diesen Lebensräumen konnten die Schildkröten allen Gefahren widerstehen und besondere Mechanismen und Überlebensstrategien entwickeln die ähnlich nur bei wenigen anderen Ur-Tieren vorzufinden sind.
Die schleichende Veränderung der Ursprungshabitate begann bereits vor 10.000 Jahren, als der Mensch anfing sesshaft zu werden, um Ackerbau und Viehzucht zu betreiben. Seit nunmehr 50 Jahren wird Ackerbau im Mittelmeerraum so intensiv und großflächig betrieben, dass drei Ernten im Jahr heute Standard sind. Ganze Landstriche sind mit Gewächshäusern überzogen, um immer noch mehr Ernten zu ermöglichen.
Heute gibt es im gesamten Mittelmeerraum kaum ein Schildkrötenhabitat, das nicht irgendwann in irgendeiner Weise vom Menschen geprägt wurde.
Glücklicherweise finden sich in manchen Ländern jedoch noch einzelne, auch sehr großflächig zusammenhängende Areale, die brach liegen und wieder von der Ur-Macchia oder zumindest von ihrer Sekundärvegetation, dem wildem Buschwerk der heutigen Macchia und der Garrigue, überwuchert sind. Hier können die Schildkrötenpopulationen, die dort in Wärmeinseln leben, ihre natürlichen Bedürfnisse auch heute noch ausleben. Nur in diesen wieder ursprünglichen Lebensräumen können Erkenntnisse über die urzeitlichen Schildkröten und ihre Lebensweise gewonnen und für eine naturnahe Haltung unter dem Leitgedanken „Vorbild Natur“ umgesetzt werden.
Ich bin sicher, Sie werden dank meines neuen Werks die eine oder andere Eigenart Ihrer Schildkröten künftig besser verstehen und manches Verhalten mit anderen Augen betrachten.
Schildkröten werden gern als lebende Fossilien bezeichnet. Wir sollten uns der großen Verantwortung bewusst sein und alles tun, um diese wertvollen ältesten Landwirbeltiere unserer Erde noch so lange wie möglich in ihrer natürlichen Umgebung zu erhalten.
Ich wünsche Ihnen schon heute viel Spaß beim Lesen und Betrachten der Bilder und allen Schildkrötenhaltern immer viel Freude an Ihren Pfleglingen.
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